Diese Woche möchte ich bei Specialties einen Lack mit Geschichte sehen. Eventuell ist es ein Lack, mit dem Ihr eine Besonderheit verbindet oder aber die Geschichte, wie Ihr zu dem Lack gekommen seid, mal etwas anders, als der übliche Einkauf. Vielleicht habt Ihr auch einen Lack gekauft, weil dieser für einen bestimmten Anlass gedacht war und, und, und... Die Möglichkeiten sind im Grunde grenzenlos, nur diesmal möchte ich tatsächlich ein paar Worte dazu hören.
Meine Wahl ist in gewisser Weise eine sehr persönliche. Ich habe mich für Tibetan Nights von Cirque entscheiden. Eigentlich hätte ich Euch zu Tibetan Nights auch die Geschichte erzählen können, wie ich ein halbes Jahr hinter diesem Lack hergejagt bin, aber, ich habe es ja gestern schon angedeutet, der Grund für meine Wahl ist ein anderer.
Seit Anfang des Jahres hat sich in meinem Leben so manches verändert und ich habe viele Dinge in Frage gestellt. Um ganz offen und ehrlich zu sein, ging es mir in den letzten zweieinhalb Monaten oft nicht sehr gut. Ich war und bin gesundheitlich sehr angeschlagen und vieles lief einfach nicht mehr so, wie ich es selbst von mir kannte.
Ich habe häufig in meinem Leben gesagt, ich müsse hier etwas verändern, dort mehr Schwung reinbringen, den Fokus mehr auf dieses oder jenes legen, aber am Ende habe ich nicht viel davon umgesetzt. Dann wurde ich Anfang des Jahres krank, hatte über Wochen mit einer Angina, Mittelohrentzündung und Grippe zu kämpfen und irgendwie brachte das die Auszeit mit sich, die mir gezeigt hat, dass ich in bestimmten Bereichen dringend etwas verändern muss.
Ich fing an, mir über vieles Gedanken zu machen und lag oft jeden Abend viel zu lange wach, während ich gefühlte hundert Mal mein Leben komplett auseinandernahm, in Gedanken wieder zusammensetzte, um festzustellen, dass sich am Ende auf diese Art nichts verändern würde.
Tibetan Nights von Cirque |
Eines Abends fiel mein Blick auf Tibetan Nights. Und so bescheuert es klingt, aber der Name des Lackes erinnerte mich an einen Freund, Mister S., den ich gestern bereits erwähnt hatte. Mister S. war zwar nicht in Tibet, aber dafür in einem direkten Nachbarland. Und so lag es nicht ganz fern, dass ich mich an einige Gespräche zwischen uns erinnerte. Unter anderem an eines, in dem es darum ging, die Dinge nicht aufzuschieben, sondern heute umzusetzen. Es ging um die Balance im Leben und wie man Ausgleiche schaffen kann. Und nichts konnte ich dringender gebrauchen, als einen Ausgleich, sowohl physisch, als auch mental.
Cirque Tibetan Nights |
Ich wollte mehr Wert legen auf das Hier und Jetzt. Zeiten schaffen, in denen ich mir selbst etwas Gutes tu. Aber ich wollte nicht nur im Heute anfangen, die Dinge in die Tat umzusetzen, sondern auch langfristig eine Veränderung schaffen. Manches von dem, was ich mir vorgenommen habe, geht einfach nicht von heute auf morgen. Manches braucht Planung, manches einfach nur Zeit und manches viel Selbstdisziplin. Aber die ersten Schritte in die richtige Richtung, die wollte ich endlich gehen. Und zwar nicht erst morgen.
Man muss dazu sagen, dass ich viele Bereiche meines Lebens bisher immer habe schleifen lassen. Ich bin z.B. nie groß aktiv gewesen, wenn es um Sport ging. Ich habe habe mich nicht sehr gesund ernährt und oft habe ich mir zuviele Gedanken darüber gemacht, was andere von meinen Entscheidungen halten könnten. Abgesehen vom Schreiben habe ich selten etwas getan, was mir und meiner Seele gut tat. Und selbst das Schreiben habe ich in den letzten Jahren immer mehr vernachlässigt.
Vor einigen Wochen kam dann die Kehrtwende. Ich habe an den schwierigsten Baustellen angesetzt und bin den ersten Schritt gegangen. Mittlerweile habe ich dadurch Einiges ins Rollen bringen können, manches davon tut mir bereits sehr gut, anderes eher weniger. Aber auch die Schattenseiten gehören zu grundlegenden Veränderungen dazu. Nicht alles ist immer in Sonnenlicht getaucht, manchmal muss man sich erst aus dem Wald herauskämpfen, um am Ende wirklich klar zu sehen. Wichtig ist erstmal nur, dass ich den Anfang gemacht habe.
Dazu gehört unter anderem, dass ich mich mittlerweile deutlich gesünder ernähre. Ganz wichtig ist mir dabei aber auch, dass es nicht einfach nur gesund sein soll, sondern auch schmecken muss. Ich werde sicher nie jemand sein, der täglich Green Smoothies trinkt, sich plötzlich vegan ernährt oder ein Detox-Programm durchzieht. Das wäre auch zuviel verlangt. Aber ich achte darauf, dass ich täglich viele Vitamine zu mir nehme und diese auch wirklich durch das Essen kommen. Ich ernähre mich abwechslungsreicher und probiere auch mal Neues aus.
Außerdem treibe ich mittlerweile Sport, auch wenn es täglich nur 10-15 Minuten sind. Aber 10-15 Minuten sind besser als 0 Minuten. Zudem habe ich versucht das direkt mit dem Zwerg zu verbinden, so dass wir es gemeinsam tun können und auch er seine Freude daran hat.
Nachdem ich über ein halbes Jahr wahnsinnige Schlafprobleme hatte, oft erst spät eingeschlafen bin, nachts mehrfach aufwachte, bin ich auch hier sehr stringent geworden. Spätestens um 0 Uhr ist das Licht aus, ob ich dann schlafen kann oder nicht sei dahin gestellt.
Tibetan Nights von Cirque |
Die momentan aber spürbarste Veränderung ist die generelle Entschleunigung meines Alltags. Ich nehme mir bewusst Zeit für den Zwerg und, mindestens genauso wichtig, ich nehme mir Zeit für mich selbst. Damit meine ich nicht, dass ich mir ein Bad einlasse oder ein Buch zur Hand nehme, was ich außerdem tu, sondern ich bin nur mit mir selbst. Ich habe angefangen zu meditieren.
Noch bin ich darin sicher kein Meister, im Gegenteil, der Anfang war sehr schwer. Man hat gewisse Vorstellungen davon, wie Meditation sein müsste und diese Vorstellungen können anfangs ganz schön hinderlich sein. Bei den ersten Malen, war das ein wirklicher Schritt raus aus der üblichen Comfort Zone. Es fiel mir wahnsinnig schwer, einfach nur still dazusitzen und nichts zu tun, außer zu atmen und Gedanken kommen und gehen zu lassen. Vor allem nach Monaten des Grübelns, fühlte es sich sehr unbequem an, genau das einmal bewusst abzustellen.
Mittlerweile bin ich von diesem eingefahrenen Denken aber, Gott sei Dank, weggekommen und nutze die Zeit der Meditation, um mich zu entspannen und frei zu machen von all meinen Gedanken. Zwar sitze ich da teilweise und ein Gedanke nach dem anderen schießt mir durch den Kopf, aber ich bin an dem Punkt, dass ich das akzeptiere und mich dadurch dennoch nicht ablenken lasse. Ich nehme mir einfach eine Auszeit, um mit mir selbst zu sein, zu spüren, wie mein Körper tickt und was mir wichtig ist.
Es ist jeden Tag eine kleine Reinigung des Geistes, ein Stück Akzeptanz, ein Schritt raus aus der eigenen Comfort Zone, um vielleicht gerade dadurch erst den richtigen Komfort in sich selbst zu finden. Aber selbst wenn ich dadurch nicht zu höheren Einsichten gelange oder tiefer in mich selbst vordringe, ich bin dennoch zufrieden. Zufrieden einige Minuten still in mir ruhen zu können, ohne mich von etwas anderem stören zu lassen als mir selbst. Es sind ein paar Minuten des Nichts. Ein paar Minuten der Stille. Ein paar Minuten des Friedens. Ein paar Minuten Katharsis.
Und wer jetzt noch wissen möchte, wie Tibetan Nights sich lackieren lässt, schaut einfach hier nach. Nächste Woche bleiben wir dann in einem ähnlichen Gebiet. Ich möchte gerne den Lack sehen, der Euch am Besten widerspiegelt. Welcher Lack ist dazu geeignet, Euch und Euren Charakter am Besten darzustellen und warum?
Gute Worte und ich wünsche dir viel Erfolg bei der Entschleunigung und Weiterverfolgung dieses Weges. <3
AntwortenLöschen(und der Lack ist natürlich auch sensationell!)
LG Lotte
Vielen Dank!!! :-*
LöschenHoffentlich bleibt es dabei, das es bei dir Berg aufgeht. Einiges, was du geschrieben hast, kann ich bei mir selber auch wieder finden... Man findest immer wieder ausreden, warum man das erst dann und dann in angriff nimmt etc, aber eigentlich verarscht man sich so ja selbst. Ich drück dir die Daumen, das du es schaffst.
AntwortenLöschenLG Pinklady
PS: Toller Lack ^^
Danke Dir... :-) Da verarscht man sich tatsächlich selbst. Oder vielmehr der innere Schweinehund verarscht einen. Aber ich bleib dran. Vielleicht gibt's dann in ein paar Wochen einen Zwischenstand.
LöschenHey... Es tut mir leid, dass ich es nicht mehr geschafft habe, letzte Woche teilzunehmen, aber die Grippe hatte mich stärker in den Fängen, als ich anfangs vermutete. Jetzt bin ich wieder aufgetaucht :-) Ich erkenne mich so gut selbst wieder in allem, was du da sagst. Und weisst du, was mir bewusst gemacht hat, dass ich nur ein Leben habe, das ich entweder weiter so vorbeiplätschern lassen kann, oder ich ändere es, solange ich es selbst kann, und es mir noch was nützt... Ich habe eine über 10 Jahre dauernde Beziehung beendet, einen neuen Partner gefunden, mich über alle Konventionen hinweggesetzt, ihn geheiratet, sage allen Menschen gleich, was mich stört oder wenn mir was leid tut, weil man nie weiß, ob es ein Morgen für einen gibt. Gelernt habe ich das durch einen Schlaganfall, von dem ich mich vollständig erholt habe. Manchmal kapiert der Mensch nur die Holzhammermethode :-) Wünsche dir viel Glück! Und ich erzähl dir auch eine Lackgeschichte, diesmal aber wirklich und grippefrei.
AntwortenLöschenKein Problem. Hauptsache es geht Dir besser.. :-)
LöschenManchmal dauert es tatsächlich seine Zeit, bis man seinen richtigen Weg gefunden hat und leider hilft dabei das auf die Nase fallen zum Teil, um überhaupt erstmal einen ersten Schritt zu machen.
Hey,
AntwortenLöschenWow, das klingt nach einen großen Schritt und einigen Veränderungen,
wirklich mutig und bewunders werd, ich wünsche dir alles gute und hoffe du kannst deine neuen Ziele umsetzen.
das gesunder ernähren finde ich ein guter vorsatz, ich werde immer wieder schwach und es doch recht viel süßes, ich versuche es aber auch immer wieder auszugleichen. Auf manchen will und kann ich nicht verzichten ;)
ich habe es nun auch geschafft wieder teilzunehmen :)
für nächste Woche muss ich mir noch was einfallen lassen, ich weiß noch nicht ob ich ein Lack finde der einen Chakater darstellen kann bzw, mein charakter
Lg Ella